3. Licht

3.1 Licht als Welle

Beim Licht lässt sich Brechung, Reflexion, Interferenz und Beugung nachweisen. Daraus kann geschlossen werden, dass Licht als Wellenvorgang beschrieben werden kann.

Weiter lässt sich Licht polarisieren, d.h. die Lichtwellen sind Transversalwellen. Zum Polarisieren verwendet man meist Polarisationsfolien, die ähnlich arbeiten, wie die bei Mikrowellen verwendeten Polarisationsgitter.

Ein Polarisationsfilter (Polarisator P) lässt nur eine Komponente des Schwingungsvektors passieren. Danach ist das Licht linear polarisiert. Ein zweites Polarisationsfilter (Analysator A) lässt wiederum nur eine Komponente des Schwingungsvektors hindurch.

3.2 Licht als elektromagnetische Welle

1. Erste Hinweise darauf, dass es sich um eine elektromagnetische Welle handelt, sind die folgenden Gemeinsamkeiten von elektromagnetischen Wellen und Licht:

2. Nachweise für die elektromagnetische Eigenschaft des Lichtes sind der Faraday-Effekt und der Kerr-Effekt.

Faraday-Effekt (1845):

Zwischen die Pole eines starken Elektromagneten wird ein Stück Flintglas gelegt. Die Polschuhe des Magneten sind durchbohrt, so dass parallel zu den magnetischen Feldlinien ein Lichtstrahl durch sie und das Flintglas geschickt werden kann. Zwei Polarisationsfilter werden vor und hinter dem Elektromagneten angeordnet und so eingestellt, dass bei ausgeschaltetem Strom der Schirm dunkel bleibt.

Wird nun der Erregerstrom des Magneten eingeschaltet, so ist auf dem Schirm eine Aufhellung zu beobachten. Diese verschwindet wieder, wenn der Analysator gedreht wird.
Das Magnetfeld des Elektromagneten hat also die Polarisationsebene des Lichtes gedreht.

Kerr-Effekt (1877):

Eine Kerr-Zelle besteht aus einem Platten-kondensator, in dem sich eine nicht-leitende Flüs-sigkeit, z.B. Nitrobenzol, befindet. Ein Lichtstrahl wird durch diese Kerr-Zelle geschickt. Zwei Pola-risatoren, die vor und hinter der Zelle angeordnet sind, werden so eingestellt, dass auf dem Schirm zunächst Dunkelheit herrscht.

Wird eine Spannung an den Kondensator gelegt, so ist eine Aufhellung zu beobachten.
Das elektrische Feld des Kondensators hat also die Polarisationsebene des Lichtes gedreht.

3. Die Polarisationsfolien, die zur Herstellung polarisierten Lichts verwendet werden, nutzen gerade die elektromagnetische Eigenschaft des Lichtes aus. Die Folien bestehen aus langen, kettenförmigen Kohlenwasserstoffmolekülen. Bei der Herstellung werden die Folien in einer Richtung stark gedehnt, so dass sich die Moleküle in der Dehnungsrichtung parallel ausrichten. Weiter werden die Folien in eine Iod-Lösung getaucht. Das Iod lagert sich an den Molekülen an und macht sie in ihrer Längsrichtung elektrisch leitfähig. Senkrecht zur Molekülrichtung kann dagegen kein Strom fließen.

3.3 Polarisation durch Reflexion

Versuch 1:

Betrachtet man die Anzeige eines eingeschalteten Taschenrechners durch ein Polarisationsfilter, so verändert sich die wahrgenommene Helligkeit der Anzeige; bei einer bestimmten Winkelstellung des Filters ist die Anzeige sogar ganz verdunkelt. Das von der Anzeige reflektierte Licht ist also offenbar linear polarisiert.

Versuch 2:

Ein dünnes Bündel unpolarisierten Lichtes fällt auf einen Halbzylinder aus Glas. Beobachtet werden ein reflektiertes und ein gebrochenes Lichtbündel. Das reflektierte Lichtbündel wird mit einem Polarisationsfilter untersucht. Wenn das reflektierte und das gebrochene Lichtbündel senkrecht aufeinander stehen ist das reflektierte Licht vollständig linear polarisiert. Die Polarisationsrichtung steht senkrecht auf der Einfallsebene.

Aus den Maxwell-Gleichungen lässt sich ableiten, wie sich das elektrische Feld und das magnetische Feld einer elektromagnetischen Welle bei der Reflexion und Brechung an der Trennschicht zweier verschiedener Medien verhalten. Das Ergebnis sei hier ohne Herleitung mitgeteilt:



a) das elektrische Feld der einfallenden Welle schwingt parallel zur Einfallsebene der Welle:

dann schwingen das elektrische Feld der reflektierten Welle und das elektrische Feld der gebrochenen Welle ebenfalls parallel zur Einfallsebene



b) das elektrische Feld der einfallenden Welle schwingt senkrecht zur Einfallsebene der Welle:

dann schwingen das elektrische Feld der reflektierten Welle und das elektrische Feld der gebrochenen Welle ebenfalls senkrecht zur Einfallsebene

Unpolarisiertes Licht kann in eine Komponente parallel zur Einfallsebene und in eine Komponente senkrecht zur Einfallsebene zerlegt werden. Die Beobachtung von Versuch 2 kann nun mit dem Verhalten der Komponenten bei Brechung und Reflexion erklärt werden.

Die einfallende Welle regt die Elektronen im Medium zu Schwingungen an. Die Komponente schwingt nun genau in die Richtung des reflektierten Lichtes. Da ein Dipol aber in Schwingungsrichtung nicht strahlt, enthält das reflektierte Licht keine Komponente parallel zur Einfallsebene.

Der Einfallswinkel , bei dem dieses Verhalten auftritt, heißt Brewster-Winkel. Die Messung dieses Winkels bietet eine einfache Möglichkeit, die Brechzahl des verwendeten Mediums zu ermitteln.

Aus dem Brechungsgesetz folgt:

und damit ist

(Brewster-Gesetz).